Wissenschaftsskepsis Physikdidaktik

Wissenschaftsskepsis bei Physiklehrkräften

Nach dem Vorbild der Medizin besteht im Bildungsbereich der Bedarf zur Evidenzbasierung. Demnach sollen Lehrkräfte wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage für ihre unterrichtlichen Handlungen heranziehen. Jedoch zeigt sich, dass bei der Implementation fachdidaktischer Erkenntnisse in die Schulpraxis große Schwierigkeiten bestehen und sie bisher nur unzureichend gelingt. Einen wichtigen Aspekt beim Verständnis des Implementationsproblems können auch Überzeugungen von Lehrkräften zur fachdidaktischen Forschung darstellen: Überzeugungen bilden neben kognitiven Komponenten einen wichtigen affektiven Faktor der professionellen Kompetenz, welche eine notwendige Ressource für das Handeln von Lehrkräften darstellt. Die Überzeugungen von Lehrkräften zur physikdidaktischen Forschung sind mit ihrer Einstellung dieser Wissenschaft gegenüber verbunden und können als Bestandteil der professionellen Kompetenz beeinflussen, inwiefern Physiklehrkräfte Erkenntnisse der physikdidaktischen Forschung für ihren Unterricht berücksichtigen.

Dieses Projekt untersucht einerseits die Einstellungen von Physiklehrkräften gegenüber der Wissenschaft Physikdidaktik, und andererseits, welche Vorstellungen sie von den Methoden und Zielen physikdidaktischer Forschung besitzen. Es stellt sich auch die Frage, ob Lehrkräfte eine ausgeprägte Wissenschaftsskepsis gegenüber der Physikdidaktik haben, welche die mangelnde Evidenzbasierung in der Unterrichtspraxis begründen könnte. Wissenschaftsskepsis bezeichnet eine negative Einstellung der physikdidaktischen Forschung gegenüber, bestehend aus Skepsis gegenüber (a) der Relevanz der Ergebnisse und Methoden der physikdidaktischen Forschung (1) für die Unterrichtspraxis und (2) für die Lehrkraft persönlich, sowie (b) gegenüber den Absichten und Qualifikationen der Forschenden dieser Wissenschaft. Weiterhin wird untersucht, inwiefern sich die wissenschaftsbezogenen Einstellungen von Lehrpersonen in Abhängigkeit von bestimmten berufsbiographischen Faktoren unterscheiden. Ziel ist es, berufsbiographische Variablen zu identifizieren, welche die Entwicklung von Einstellungen gegenüber der physikdidaktischen Forschung beeinflussen.

Publikationen

Artikel in Tagungsbänden

Costan, K., Costan, M. & Kulgemeyer, C. (2024). Wie denken Physiklehrkräfte über physikdidaktische Forschung?. In H. v. Vorst: Frühe naturwissenschaftliche Bildung (S. 282–285). GDCP.@inproceedings{Costan_2024, title={Wie denken Physiklehrkräfte über physikdidaktische Forschung?}, author={Costan, Kasim and Costan, Melissa and Kulgemeyer, Christoph}, year={2024}, editor={Helena van Vorst}, booktitle={Frühe naturwissenschaftliche Bildung}, publisher={GDCP}, pages={282--285}, url={https://gdcp-ev.de/wp-content/uploads/securepdfs/2024/06/D24_Costan.pdf} }