Reflexion von Physikunterricht

 

Durchführungshinweise zum Einsatz der Lernumgebung zur Reflexion von Physikunterricht im Rahmen von Lehrveranstaltungen

Das Diagnose-Instrument wird als „Beratungsinstrument“ konzipiert und validiert (s. Projekt Reflexion von Physikunterricht), ein Einsatz des Instruments sollte also nur zu diesem Zweck (nicht bspw. zu Prüfungszwecken) erfolgen.

Das Feedback zum Diagnose-Instrument bietet Studierenden und Dozierenden eine Rückmeldung über individuelle Stärken und Schwächen (bzw. das Abschneiden des Kurses) bei der Unterrichtsreflexion. So ist das Feedback geeignet, Studierende bei der fundierten Selbsteinschätzung in Bezug auf die Reflexionsfähigkeit zu unterstützen und Dozierenden die Einschätzung ihres Kurses zu ermöglichen, sodass Veranstaltungsinhalte zur Reflexion ggf. an die Fähigkeiten der Studierenden angepasst werden können. Das Feedback liefert allerdings keine absolute Aussage über die Ausprägung der Reflexionsfähigkeit gemessen an Anforderungen, die an Lehrkräfte gestellt sind, sondern orientiert sich an einer sozialen Bezugsnorm, indem das jeweilige Ergebnis in eine Vergleichsgruppe aus Studierenden (und Referendar*innen) eingeordnet wird.

Aufgrund des beschränkten Umfangs des Diagnose-Instruments können außerdem nicht alle Facetten der Reflexionsfähigkeit umfassend abgebildet werden. Insbesondere müssen Studierende bei der Bearbeitung des Instruments die zu reflektierenden Inhalte nicht selbständig erkennen (das Erkennen relevanter Inhalte wird erst im Fördermaterial thematisiert).

Vorschlag zum Einsatz der Lernumgebung

Der Einsatz der Lernumgebung bietet sich in physikdidaktischen Veranstaltungen an, die sich mit der Beurteilung bzw. Reflexion von Physikunterricht beschäftigen (z. B. im Rahmen der Vorbereitung von Praxisphasen). Die Darstellung einer Stunde zum Themenbereich der Mechanik (Newtonsche Axiome, Impulserhaltung) ermöglicht es außerdem, die Lernumgebung bereits relativ früh im Studium einzusetzen, da die Mechanik i. d. R. im ersten Semester des Physikstudiums behandelt wird.

Um die Nutzung der Lernumgebung im Rahmen typischer Veranstaltungsformate (90 min / Woche) zu ermöglichen, wird folgendes Vorgehen vorgeschlagen:

Vor der Veranstaltung
Durchführung des Diagnose-Instruments Das Diagnose-Instrument wird von den Kursteilnehmenden selbstständig im Rahmen der Vorbereitung eines Veranstaltungstermins bearbeitet. Dafür übermitteln Dozierende ihnen den Link zum Diagnose-Instrument sowie den Einsatzcode und legen einen Bearbeitungszeitraum fest. Für die Bearbeitung des Instruments sollten etwa 60-75 Minuten eingeplant werden. Um sicherzustellen, dass die Rückmeldungen rechtzeitig zur folgenden Veranstaltung zur Verfügung gestellt werden könne, sollten zwischen Bearbeitungszeitraum des Diagnose-Instruments und Veranstaltungstermin wenige Tage „Puffer“ eingeplant werden.
Bereitstellung des Assessment-Feedback Das Assessment-Feedback wird rechtzeitig (nach Absprache) zur Verfügung gestellt, sodass es für Planung und Durchführung des zugehörigen Veranstaltungstermins genutzt werden kann.
In der Veranstaltung
Input-Phase Der Veranstaltungstermin zur Lernumgebung sollte die Bedeutung von Reflexion für Lehrkräfte und Unterricht aufzeigen. Dazu kann zu Beginn der Veranstaltung eine Inputphase geplant werden. Bei Bedarf kann in dieser Phase auch auf durchzuführende Reflexionen z. B. in anstehenden Praxisphasen und die an sie gestellten Anforderungen und mit ihnen verbundenen Ziele aufmerksam gemacht werden.
Auswertung des Assessment-Feedback Studierende sollten im Rahmen der Veranstaltung die Möglichkeit erhalten, ihr Feedback herunterzuladen und auszuwerten. Dafür sollten Dozierende den Link zum Herunterladen der Rückmeldungen zur Verfügung stellen. Da die online-Bestandteile der Lernumgebung anonym durchgeführt werden, muss sichergestellt werden, dass die Studierenden ihre Ergebnisse nicht offenlegen müssen. Gleichzeitig sollten Dozierende bei Bedarf Unterstützung bei der Interpretation der Ergebnisse leisten (z. B. in Bezug auf die Darstellung der Ergebnisse in Form von Boxplots und die Vergleichbarkeit des eigenen Ergebnisses mit der Vergleichsgruppe).
Optional: Auswertung der Ergebnisse des Kurses Ggf. können auch das Abschneiden des Kurses insgesamt und daraus gezogene Schlussfolgerungen transparent gemacht werden.
Arbeit mit dem Fördermaterial Im Anschluss an die Interpretation des Assessment-Feedback sollte den Studierenden Zeit zur Verfügung gestellt werden, das Fördermaterial zu bearbeiten. So kann sichergestellt werden, dass die vertiefte Beschäftigung mit dem Material erfolgt. Hierbei sind verschiedene Optionen denkbar: Neben der individuellen Arbeit mit dem Material – idealerweise mit einem Fokus, der sich aus dem erhaltenen Assessment-Feedback ergeben hat –, ist auch eine Arbeit in Gruppen oder im Plenum vorstellbar, sodass die Unterrichtsausschnitte zunächst gemeinsam (ggf. unter Zuhilfenahme von Leitfragen und inhaltlichen Tipps) reflektiert werden, bevor ein Abgleich mit der Musterlösung erfolgt.